Als einer der ersten Sänger beginnt er rund 70 Minuten vor Sonnenaufgang und ist bis nach der Abenddämmerung zu hören. Mit seinem eigenwilligen Gesang ist er kaum zu überhören, und auf Hausdächern gut zu sehen. Ursprünglich und ausschließlich war der Vogel des Jahres in steil abfallenden Felswänden in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas zu Hause, wo er auch heute noch in Felsspalten und Höhlen nistet. Doch seit gut 250 Jahren erweitern sie ihren Lebensraum stetig. Zunächst in Gebirgs- und Flusstäler, dann auch in dichter von Menschen besiedelte Gebiete.
In der Regel nistet der Gebäudebrüter bei uns aber unter Dächern, in Mauerlöchern oder Schuppen. Darauf machte er auch mit seinem Jahresvogel-Wahlspruch „Mut zur Lücke“ aufmerksam: Der Hausrotschwanz ist, ähnlich wie Mauersegler oder Haussperling, darauf angewiesen, dass wir bei Neubauten und Sanierungen nicht alles zumauern. Wände und Dächer brauchen genügend Öffnungen oder Nisthilfen, dann ist davon auszugehen, dass sich der Halbhöhlenbrüter weiter bei uns ansiedelt.
Insgesamt geht es dem neuen Vogel des Jahres in Deutschland gut. Er ist aktuell nicht gefährdet, gehört vielmehr zu den häufigen Brutvögeln, man geht von 800.000 bis zu einer Million Paaren aus. Dennoch oder gerade deshalb hat Deutschland eine besondere Verantwortung, dass das auch so bleibt. Neben Nistmöglichkeiten an Häusern können wir ihm vor allem mit naturnahen Gärten helfen, in denen er Insekten finden kann – seine Hauptnahrungsquelle.